Der Rosenthal-Porzellanspitz

Figuren von Spitzen gibt es viele und neben all den vielen Kitsch und Plunder, finden sich immer auch wertvolle Stücke von historischer Bedeutung, wie der Porzellanspitz aus dem Hause Rosenthal.

Ein Meisterwerk von Fritz Diller, eine wundervolle Hommage an den Spitz und ein künstlerisches Erbe von Rosenthal.

Die Porzellanfigur der Spitze aus der Manufaktur Rosenthal entstand in den 1920er Jahren und ist eng mit dem Verein für Deutsche Spitze verbunden, der seinerzeit nicht nur die Vorlage lieferte, sondern die Figur auch als Ehrengabe an Mitglieder und Züchter verlieh.


Die Entstehung des Porzellan-Spitzes

Der bekannte Bildhauer Fritz Diller schuf das Modell nach dem berühmten Zwergspitz "Sieger Fritzle". In seiner Gestaltung ließ er die charakteristischen Rassemerkmale: die kleinen, hoch angesetzten Ohren, den buschigen Schwanz und das dichte Fell in die Gestaltung einfließen und kunstvoll in der Porzellanfigur verewigen.

Zwergspitz Fritzel von Feuerbach

Im Gegensatz zu seiner weißen Nachbildung aus Porzellan war der 1916 gebohrene Zwergspitz "Sieger Fritzle", der im Zuchtbuch Band II unter dem Namen „Fritz von Feuerbach-Rehlenberg“ eingetragen ist, braun. Er war ein hochprämierter Rüde mit vielen erfolgreichen Nachkommen.

Ehrenpreis für verdiente Mitglieder und Züchter

Ende 1920er Jahre wurde diese Porzellanfigur vom Verein für Deutsche Spitze im Rahmen auf Veranstaltungen wie Spezialzuchtausstellungen als Ehrenpreis an erfolgreiche Aussteller verliehen. Auch Gewinner des begehrten Zuchtwanderpreises erhielten zusätzlich die Porzellanfigur der Firma Rosenthal, als Anerkennung für ihre Verdienste. Diese besonderen Auszeichnungen unterstrichen den Wert des Rosenthal Porzellanspitz als Symbol für Treue und herausragende Verdienste im Sinne der Rasse und so wurden, anlässlich der 20. Generalversammlung auch Dr. Gores (der Besitzer von Sieger Fritzle) und Dr. Manger mit der Figur für ihre besonderen Verdienste geehrt.

Kunstvoll und begehrt

Die Spitzfigur wurde damals von Rosenthal in zwei Größen angeboten und galt als besonders kunstvoll gearbeitet. Viele Züchter und Vereinsmitglieder entschieden sich für die größere, auffälligere Variante, da der Preisunterschied von fünf Reichsmark relativ gering war.  Während die größere Figur damals für einen Preis von 25 Reichsmark zu haben war, liegt Ihr Sammlerwert heute bei 200 EUR und mehr. 

Die WMF-BronzeausführungWMF Bronze Spitz von Fritz Diller

Die gleiche Skulptur wurde von der Firma WMF auch in Bronze gefertigt. Diese größere, auf Marmor stehende Version war mit 167 Reichsmark deutlich kostspieliger als die Porzellanausführung. Aufgrund des hohen Wertes nutzte der Verein für Deutsche Spitze die Bronzefigur als besonderen Wanderpreis, der nur an herausragende Züchter vergeben wurde.

Historische Bedeutung und Vermächtnis

Der Porzellanspitz von Rosenthal verkörpert eine besondere Verbindung zwischen Kunst und der Geschichte der Rasse, insbesondere des Vereins für Deutsche Spitze. Die Figur spiegelt nicht nur die Kunstfertigkeit der Manufaktur Rosenthal wider, sondern bekräfigt auch die Wertschätzung des Spitzes als deutsche Hunderasse. Für Sammler und Liebhaber ist die Figur bis heute ein begehrtes und wertvolles Stück.

Das Kartell und die Hundekunstwerke von Rosenthal

In den 1920er Jahren legte auch das "Kartell" der deutschen Hundevereine großen Wert auf künstlerisch hochwertige Darstellungen verschiedener Hunderassen. Rosenthal schuf neben dem Spitz auch Porzellanfiguren anderer Rassen wie Schäferhunde, Doggen und Cocker Spaniels, die für ihre naturgetreue und kunstvolle Ausführung bekannt wurden.


Quellen:
Vereinsnachrichten DDS 1927, 1928
Der Deutsche Spitz in Wort und Bild 1937