Mein Ziel ist es, Informationen sachlich und ohne persönliche Wertungen weiterzugeben. Leider erfüllt der folgende Artikel diese Kriterien nicht vollständig. Es gibt Themen, die mich persönlich ärgern, besonders wenn Unwahrheiten verbreitet werden, Menschen versuchen, sich auf Kosten anderer besser darzustellen, und die Naivität oder Unwissenheit der Leser ausgenutzt wird. Ich bitte die Leser dieses Artikels daher um Verständnis dafür, dass ich im folgenden Artikel möglicherweise zu direkteren Formulierungen greife, die ich normalerweise zu vermeiden versuche.
Die Ideologie und seine Unwahrheit
In einer Welt, in der Ideologien oft als moralische Wegweiser dienen, erscheint es paradox, dass ebendiese Ideologien manchmal zur Verbreitung von Unwahrheiten führen können. Die Ideologie, die uns antreibt, für eine bestimmte Sichtweise oder ein festes Glaubenssystem zu kämpfen, birgt die Gefahr, dass die Wahrheit im Eifer des Gefechts geopfert wird. Ob in der Politik, im Aktivismus oder in sozialen Bewegungen – überall zeigt sich, wie das Streben nach hohen Zielen und festen Überzeugungen die Wahrnehmung der Realität verzerren kann.
Leider zeigt sich dieses Phänomen auch in der Hundezucht. Dabei geht es nicht immer um bewusste Lügen; oft sind es Halbwahrheiten, Übertreibungen oder die selektive Darstellung von Fakten, die eingesetzt werden, um eine bestimmte Agenda voranzutreiben und eigene Ideale zu vertreten. So wie derzeit auf der Homepage einer Großspitzzüchterin zu verfolgen, auf der immer wieder Unwahrheiten über American Eskimo Dogs verbreitet werden, um die eigenen Ideale und das eigene Bestreben zu beschönigen.
So wurde auf besagter Homepage noch im April 2023 die Behauptung verbreitet, der AED hätte einen genetische Verwandschaft zum Samojeden von 25%.
Tatsächlich existiert die benannte Studie, doch wer die Studie gelesen hat weiß, dass diese Aussage in der Studie nie getroffen wurde. Warum dennoch selektiv Teile der Studie falsch dargestellt wurden, ob aus Absicht, falschem Verständnis oder mangelnden Sprachkenntnissen, entzieht sich meiner Kenntnis. Fakt ist jedoch, dass die Behauptung erst von der Seite genommen wurde, nachdem der Verein für Deutsche Spitze eine klärende Rundmail an seine Züchter geschickt und diese Behauptung klar als falsch dargelegt hat. An dieser Stelle mein Dank an den Verein für Deutsche Spitze.
Nun, ein Irrtum oder Missverständnis kann einem jeden mal unterlaufen. Doch würde man von einem aufrichtigen und ehrbaren Menschen an dieser Stelle doch erwarten, zumindest eine knappe, aber klare Richtigstellung und Entschuldigung zu vernehmen. Doch weit gefehlt! Irgendwie muss man ja seine Idiologie untermauern, und so pickt man sich erneut selektiv einige Worte aus der Studie heraus, um an selber Stelle erneut falsche Behauptungen aufzustellen.
In der Tat findet sich in besagter Studie ein Hinweis auf eine gewisse Verwandtschaft zum Samojeden, Schnauzer und Japanspitz. Somit ist die besagte Aussage gar nicht so falsch. Doch im gegebenen Kontext und ohne zu erwähnen, dass selbstverständlich auch der Deutsche Spitz eine gewisse Verwandtschaft mit diesen Rassen aufweist, ist sie dennoch irreführend. So wird dem unbedarften Leser absichtlich vorgegaukelt, dass lediglich der American Eskimo Dog (AED) mit dem Samojeden, Schnauzer und Japanspitz verwandt sei.
Die Absicht dahinter ist klar zu erkennen: Der Leser soll glauben, diese Rassen seien in den AED eingekreuzt worden, was jedoch schlichtweg nicht der Wahrheit entspricht. Wer die Studie gelesen und die Zusammenhänge verstanden hat, weiß, dass die entsprechenden Aussagen lediglich darauf hinweisen, dass die Rassen Ähnlichkeiten in den DLA-Haplotypen aufweisen. Hierbei muss man wissen, dass gleiche DLA-Haplotypen in vielen verschiedenen Hunderassen vorkommen können, ohne dass diese Rassen miteinander gekreuzt wurden. Ganz klar ist allerdings auch, dass DNA-Analysen "reiner" Deutscher Großspitzlinien eine Verwandtschaft zum Samojeden, Japanspitz, Schnauzer und vielen weiteren Rassen nachweisen. Beispiel einer DNA-Auswertung einer "alten" Großspitzlinie: https://my.embarkvet.com/dog/waldadestinyvonkauthenruh#maternal-haplotype
Und als wäre das nicht genug, dichtet man dem American Eskimo Dog (AED) in diesem Zusammenhang auch gleich noch einen Jagdtrieb an. Auch diese Behauptung entbehrt natürlichh jeglicher Grundlage und dient ebenfalls dazu, die eigene Ideologie auf einen nicht vorhandenen Sockel zu stellen. Gleiches gilt für die gar lächerlich anmutende Behauptung, dass der AED im Sommer aufgrund seiner Fellmenge häufig geschoren werde. Lassen wir uns überraschen, was als nächstes aus dem Hut gezaubert wird.
Was das Märchen der alten Linien angeht, bin ich bereits an anderer Stelle eingegangen. Im Falle der Stammhündin besagter Zuchtstätte kann man aber eigentlich schon nicht mehr von einem Märchen sprechen, sondern ganz klar von einer weiteren ideologischen Falschdarstellung. Geht man im Pedigree der Großspitzhündin, also dem 6er im Lotto, vom angeblich "alten Schlag" nur ein paar wenige Generationen zurück, findet man bereits in der dritten Generation eine Fremdeinkreuzung, eine Registerhündin namens Deyna, eine aus Weißrussland stammende weiße Hündin mit einer Schulterhöhe von 55 cm und unbekannter Abstammung.
Ich frage mich, wie ideologisch verblendet muss man eigentlich sein, in diesem Hund einen "altdeutschen Großspitz" geschweige denn überhaupt einen Deutschen Spitz zu sehen?